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Das OberlandesgerichtWas für die Westküste der „Rote Haubarg" ist, ist für Schleswig der „Rote Elefant". Gemeint ist das Oberlandesgericht in der Gottorfstraße. Wenn man auf der B 76 aus Richtung Süden kommt, kann man das riesige Gebäude nicht übersehen. Am 22. März 1876, dem Geburtstag des Kaisers, fand feierlich die Grundsteinlegung des Regierungsgebäudes dem heutigen Oberlandesgericht statt.
Bis 1868 stand dort eines der schönsten Barockhäuser Schleswig - Holsteins, das "Dernath-Bielkeschen Palais", welches in der Nacht zum 7. Januar 1868 durch ein Feuer vernichtet wurde.
Hier sollte nun das preußische Regierungsgebäude gebaut werden. Schon am 1. November 1876 wurde Richtfest gefeiert. Nach dreijähriger Bauzeit wurde das Gebäude im März 1879, wenn auch ohne Feierlichkeiten, in Betrieb genommen. Die Überschreitung der Baukosten und der harte Kampf um einen zweiten Regierungsbezirk mit Kiel als Sitz, dürften hierfür die Gründe gewesen sein, denn Schleswig war zu der Zeit Regierungssitz von Schleswig- Holstein. Bei der Neustrukturierung der Verwaltung des Landes Schleswig- Holstein fiel 1945/46 das Regierungspräsidium weg, das bisher die Aufgaben der Schleswig-Holsteinischen Landesregierung wahrgenommen hatte. Sie befindet sich seitdem in Kiel. Schleswig hatte dafür das Landesmuseum, das Landesarchiv und das Oberlandesgericht erhalten. Im Amtsblatt für Schleswig-Holstein 1948 Nr. 15 ist folgendes zu lesen: „Das Oberlandesgericht nimmt am 19. April 1948 seine Tätigkeit im neuen Oberlandesgerichtsgebäude, dem früheren Regierungsgebäude in Schleswig, Gottorfstraße, auf. Dr. Katz, Landesminister". Seitdem hat das Oberlandesgericht seinen Sitz in der schönen Schleistadt Schleswig.
Anfang der siebziger Jahre durfte das Gebäude noch einmal in der Rolle des „Regierungsgebäudes" auftreten. In der Verfilmung des Romans „Bauern Bonzen und Bomben" von Hans Fallada durfte der Schauspieler Siegfried Wischneswski einen Regierungspräsidenten im „Roten Elefanten" spielen.

Text und Foto: © Kai Labrenz